(vwe) Vier Referenten informierten im Gemeindesaal Bözen über Gratis-Energie vom Dach, gaben Denkanstösse und forderten zum Handeln auf.
War es der Leserbrief von Hans-Peter Joss mit dem Titel «Im fusionierten Böztal liegen 800 Dächer, welche für die Gewinnung von Solarstrom genutzt werden können», oder das Bewusstsein um die mangelnde Energieversorgung und die steigenden Energiepreise? Wohl eher beides zusammen führte am Informationsabend in Bözen zu einem Grossaufmarsch der Bevölkerung aus allen Dorfteilen. Alt Gemeindeammann Hans-Peter Joss, Solarpionier Ferdi Kaiser, Wittnau, Robert Schmid, Gemeindeammann Böztal, sowie Roger Frey, Gemeinderat Böztal und Elektra Stiftungsrats-Vizepräsident, gaben interessante Denkanstösse.
Jeder kann einen Beitrag leisten
In seiner Begrüssung wies Hans-Peter Joss auf die mittelfristig düstere Energiezukunft der Schweiz, mit 30 bis 40 Prozent fehlender elektrischer Energie und stark steigenden Preisen hin. Gemeindeammann Robert Schmid rückte die Energiestrategie 2050 des Bundes ins Zentrum seiner Ausführungen, mit den drei Standbeinen Ausstieg aus der Kernenergie, dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Steigerung der Energieeffizienz. Auch wenn die Schweizer Bevölkerung auf dem richtigen Weg sei, gebe es noch viele Möglichkeiten. Schmid ist überzeugt: «Jeder kann einen Beitrag leisten, eine PV-Anlage ist eine unkomplizierte Möglichkeit und die Technologie ist erprobt und konkurrenzfähig. Wir Menschen, die hier leben, wir sollten unseren Beitrag leisten.» Schmid wies darauf hin, dass der Gemeinderat sich zur Zeit mit den Parametern für Bewilligungsverfahren auseinandersetzt. Solarpionier Ferdi Kaiser, Wittnau, zeigte die Vor- und Nachteile der Solar-Energie auf. Die Vorteile, wie einheimisch, grosse Reserven, naturverträglich seit Jahrmillionen, keine Brennstoffe nötig, keine Produktions-Abfallstoffe und somit enkeltauglich, ständig verbessernde Effizienz, auf bereits überbauten Flächen umsetzbar, überwogen die Nachteile wie abhängig von der Bewölkung und Jahreszeiten, Speichernotwendigkeit in der Nacht und im Winter. Der Aufbau einer Silizium-Solarzelle und der Aufbau eines Solar-Moduls, die Empfehlung mindestens drei Offerten einzuholen, gehörten zu seinen Ausführungen wie der Hinweis auf die verschiedenen umgesetzten Projekte. Zu seinen Ausführungen gab er Hinweise zu Internetportalen wie https://map.geo.admin.ch/index, pronovo.ch, oder https://www.uek-gis.admin.ch/BFE/sonnendach/.
Gemeinderat Roger Frey führte als Stiftungsrats-Vizepräsident der Elektra Bözen aus, wie neben den Fördergeldern vom Bund die Elektra Bözen finanzielle Beiträge spricht, und Kevin Sonder stellte in diesem Zusammenhang das eingereichte Projekt PVA-Schulhaus Bözen mit Finanzierungsantrag an die Stiftung Elektra Bözen vor.
In der Fragerunde wurden vor allem Fragen zur Speicherung gestellt, welche für eine funktionierende Stromversorgung unerlässlich ist. Ob die Möglichkeiten, quartierweise kleine Kraftwerke zu schaffen, Panels als Schutz in landwirtschaftlichen Kulturen, oder Panels als Autobahn-Überdeckung, ev. mit finanzieller Beteiligung von Bürgern, welche dafür eine Strompreisreduktion erhalten, je einmal umgesetzt werden können, ist offen. Die 800 Dächer, welche für die Sonnenenergie im Böztal genutzt werden könnten, wie der Initiant Hans-Peter Joss in seinem Leserbrief schrieb, haben die erste Runde überstanden. Über 100 Besuchende liessen sich am Solar-Info-Abend von den Referenten und den beiden Praktikern Kevin Sonder und Bruno Fuchs orientieren. Die spontane Frage, ob eine Solaranlage auf dem heimischen Dach eine Energie-Idee wäre, wurde nahezu einstimmig befürwortet. Der Initiant, der Gemeinderat und die Elektrastiftung Böztal erhielten seitens Bevölkerung ein klares Bekenntnis. Die Diskussion zu einem Böztaler Super-Start-Up ist auf jeden Fall angestossen.