(pd) Der Verein Pro Wind Aargau bedauert den negativen Entscheid der Gemeinde Beinwil im Freiamt zum ersten Windpark im Kanton Aargau. Es sei ein Schlag ins Gesicht für alle Beinwiler:innen und alle anderen Beteiligten, die viel Herzblut in die Planung ihres Projekts gesteckt hätten, heisst es. Demokratiepolitisch hoch problematisch sei, dass das Schweizervolk dem Ausbau der Windenergie und dem Windexpress an der Urne zugestimmt habe, schreibt Pro Wind Aargau zum Entscheid.
Weiter heisst es in der Medienmitteilung: «Die jahrelange Vorarbeit der 23 Arbeitsgruppen und der Einsatz des Gemeinderats für das Projekt haben sich nicht gelohnt. Damit verzichtet die Gemeinde Beinwil im Freiamt auf Einnahmen von über 7 Millionen Franken, verteilt auf 20 Jahre. Millionen an Investitionen fliessen nicht in die Region. 5600 Haushaltungen können nicht aus der Region mit Strom versorgt werden. Das Signal für weitere Windprojekte ist fatal.»
Demokratiepolitisch fragwürdig
Basisdemokratie sei so lange gut, wie sie vernünftige Entscheide fällt und das Grosse Ganze nicht aus den Augen verliere. Der Aargau habe nach langer Diskussion fünf hervorragende Windenergiestandorte ausgeschieden, wovon am Lindenberg der erste hätte realisiert werden können.
Nach den klaren Volksentscheiden auf nationaler und kantonaler Ebene müsse die Frage gestellt werden: Darf eine Gemeinde nein zu einem Projekt sagen, das alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt und national und kantonal bewilligt wurde? Man stelle sich vor, einem Hausbauer wird die Baubewilligung nicht erteilt, weil es dem Nachbarn einfach nicht passt.
Gleich lange Spiesse für den Aargau gefordert 
Windenergie sei unverzichtbar, schreibt Pro Wind Aargau weiter: «Der Windexpress ist Volksentscheid und muss auch im Aargau in Fahrt kommen – institutionelle Hindernisse sind abzubauen. Im Nachbarkanton Luzern hat der Kanton für prioritäre Windanlagen das letzte Wort, im Aargau die Gemeinde. Durch die ungleiche Regelung werden nun fast am selben Ort, aber auf Luzerner Seite weitere Windräder realisiert. Pro Wind Aargau fordert die Aargauer Politik auf, unserem Kanton gleich lange Spiesse zu verschaffen.»
Zur Bedeutung der Windenergie
Windkraft spiele bei der Erreichung der Klima- und Energieziele eine wichtige Rolle. Der Kanton Aargau verfüge über ein Windenergie-Potenzial von jährlich 1218 GWh. «Würde es bis 2050 vollständig realisiert, könnte der Wind fast 12 Prozent des Sommer- und 24 Prozent des Winterstroms liefern. Ein Vollausbau beim heutigen Stand der Technik würde 48 Windparks wie den «Lindenberg» oder eine Anlage für jeweils vier bis fünf Aargauer Gemeinden bedeuten.»
