(pd) Der Trend des Vorjahres bestätigt sich: Die finanziellen Auswirkungen der Pandemie haben sich kaum negativ auf die Aargauer Gemeinden ausgewirkt. 87 Prozent der Gemeinden konnten 2021 einen Gewinn ausweisen. Werden die Ergebnisse der Erfolgsrechnungen sämtlicher Gemeinden zusammengezählt, ergibt sich ein Plus von 239 Millionen Franken.
Die Gemeindefinanzstatistik 2021 zeigt, dass die Aargauer Gemeinden mehrheitlich finanziell gut aufgestellt sind. Der Steuerertrag aller Gemeinden lag zum zweiten Mal über zwei Milliarden Franken und ist gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent angestiegen. Die Erwartungen waren deutlich pessimistischer: Der Steuerertrag überstieg den für 2021 budgetierten Wert um fast 200 Millionen Franken oder knapp elf Prozent und war somit ausschlaggebend für die guten Rechnungsergebnisse.
Der Nettoaufwand der Gemeinden (inklusive Spezialfinanzierungen, wie Abwasser oder Kehrichtentsorgung) ist 2021 gegenüber dem Vorjahr absolut um 0,8 Prozent angestiegen, pro Kopf aber um knapp 0,5 Prozent zurückgegangen. Dabei hat sich die Verteilung auf die einzelnen Gemeindeaufgaben kaum verändert. Mit rund 39 Prozent des Nettwoaufwands gaben die Gemeinden am meisten für die Bildung aus, gefolgt von der sozialen Wohlfahrt mit 19 Prozent und der allgemeinen Verwaltung mit 15 Prozent.
Ergebnis, Investitionen, Selbstfinanzierung
183 der 210 Aargauer Gemeinden erzielten Ertragsüberschüsse von 247 Millionen Franken (inklusive Spezialfinanzierungen). 27 Gemeinden mussten Defizite in der Höhe von gesamthaft 7,5 Millionen Franken ausweisen, so dass insgesamt ein kumulierter Überschuss von rund 239 Millionen Franken resultiert. Das Ergebnis ist noch besser als im Vorjahr, in dem ein kumulierter Überschuss von 206 Millionen Franken resultierte. Wird nur der steuerfinanzierte Bereich (ohne Spezialfinanzierungen) betrachtet, sind die Zahlen ähnlich: Kumulierten Überschüssen von 222 Millionen Franken stehen kumulierte Defizite von sechs Millionen Franken gegenüber. Trotz der insgesamt erfreulichen Zahlen weisen zehn bis 15 Prozent der Gemeinden eine angespannte Finanzlage auf. Die Gemeinden haben 2021 netto rund 363 Millionen Franken (inklusive Spezialfinanzierungen) beziehungsweise 318 Millionen Franken (ohne Spezialfinanzierungen) investiert. Dank der hohen Ertragsüberschüsse (zuzüglich der Abschreibungen) konnten diese Investitionen gesamthaft aus eigenen Mitteln finanziert und darüber hinaus die Nettoverschuldung weiter abgebaut beziehungsweise das Nettovermögen aufgebaut werden.
Nettovermögen und Nettoschuld
Inklusive Spezialfinanzierungen weisen alle Gemeinden zusammen ein Nettovermögen von 1114 Franken pro Kopf aus, das sind 189 Franken mehr als Ende 2020. Ohne Berücksichtigung der Spezialfinanzierungen ist die Nettoschuld von 229 Franken auf 73 Franken pro Kopf gesunken. Was die einzelnen Gemeinden betrifft, so haben auf der einen Seite 117 Gemeinden eine Nettoschuld von insgesamt 772 Millionen Franken, während auf der anderen Seite 93 Gemeinden ein Nettovermögen von 720 Millionen Franken aufweisen. Statistik Aargau hat auf ihrer Webseite www.ag.ch die Gemeindefinanzstatistik 2021 publiziert. Zahlreiche Tabellen geben einen Überblick über die Entwicklung der Gemeindefinanzen im vergangenen Jahr. Über das Datenportal sowie über das Gemeindeporträt können diese und viele weitere Daten individuell abgefragt, aufbereitet und verglichen werden.