(gp) Einen Warmwasser-Spar-Chip an alle 3,8 Millionen Haushalte verschicken? Nicht, wenn es nach dem Bundesamt für Energie geht. Jetzt kriegen die Initiant:innen der Verteilaktion «machi-doch.ch», welche Nicola Bossard, Umweltwissenschaftler und Grossrat im Kanton Aargau, zusammen mit engagierten Unternehmern sowie Jugendlichen aus der Klimabewegung ins Leben gerufen hat, unverhofft Unterstützung aus Bern. Ein Budgetantrag im Nationalrat fordert den schweizweiten Versand.
«Neben dem Ausbau der Erneuerbaren brauchen wir auch eine Effizienzoffensive. Spar-Appelle sind gut. Menschen eine konkrete Lösung in die Hand zu drücken, ist noch viel besser!“, so der Antragssteller, Grüne-Präsident Balthasar Glättli. Er hatte aus den Medien von der Aktion «machi-doch.ch» erfahren und war sofort begeistert: «Mit einer sehr kleinen Investition ermöglicht der Spar-Chip bemerkenswerte Energieeinsparungen!» So hält Glättli in seinem Antrag fest, dass diese Sparaktion pro TWh um ein Vielfaches günstiger sei als alle bisher beschlossenen Ausbaupläne der erneuerbaren Energie zur Stärkung der Versorgungssicherheit. Sein Antrag fordert deshalb zusätzliche 6,5 Millionen Franken für die Energiesparkampagne des Bundes, um alle Haushalte mit einem Brief über das konkrete Einsparpotential im Warmwasserbereich zu orientieren – und zwar unter Beilage eines gratis Spar-Chips.
Der Spar-Chip ist ein kleines, technologisch hochwertiges Plastikteil, das sich innert 60 Sekunden in einen Duschschlauch einklicken lässt. Er halbiert die Wassermenge; begrenzt sie auf 9 Liter Durchfluss pro Minute. Das spart Wasser, aber vor allem spart es Energie: Bis zu 300 Franken pro Haushalt und Jahr lassen sich so einsparen, wie Untersuchungen gezeigt haben. Bei den jetzt explodierenden Energiepreisen dürfte es sogar noch etwas mehr sein. Nicht ohne Grund empfiehlt auch der Bund solche Durchflussregler in seiner Energiesparkampagne.
Deshalb hat Nicola Bossard, Umweltwissenschaftler und Grossrat im Kanton Aargau, zusammen mit engagierten Unternehmern sowie Jugendlichen aus der Klimabewegung den Verein «machi-doch.ch» ins Leben gerufen. Zusammen haben sie einen brisanten Vorschlag ausgearbeitet: Der Bund soll diese essenzielle Sparmassnahme nicht einfach nur empfehlen, sondern die Spar-Chips gratis an alle Schweizer Haushalte versenden. Bei der Aktion mit an Bord sind eine Schweizer Firma, welche die Spar-Chips in grosser Zahl produzieren kann, sowie die Schweizer Post und die Werbeagentur Publicis Zürich.
«Wenn auch nur 50 Prozent der Haushalte diese Spar-Chips einklicken, sparen wir 2 Terawattstunden Energie pro Jahr», erklärt Bossard. Die gleiche Menge produziert zum Beispiel das Grimsel-Stauwerk, eines der drei grössten Stauwerke der Schweiz. «Die Einsparung ist also gewaltig!», so Bossard. Bei Herstellungskosten von gerade einmal 1.60 Franken pro Spar-Chip gebe es wohl keine effizientere Massnahme, um Energie und Geld zu sparen und gleichzeitig das Klima zu entlasten.
Update: Der Nationalrat lehnte den Budget-Antrag am Mittwoch leider ab. Der Verein will nach dem Nein jedoch nicht locker lassen: «Das Nein zum Antrag ist noch kein Nein zur Verteilaktion!», so Bossard. Die Initiator:innen sind froh, mit ihrer Aktion aufs politische Parkett gelangt zu sein und können sich vorstellen, die Verteilaktion auch im Budget der normalen Energiesparkampagne unterzubringen.